Römerspuren in Darscheid

Im Jahre 50 v. Chr. endete der Gallische Krieg, über den Gaius Julius Caesar ausführlich in seinem “De bello Gallico” berichtet, mit der Unterwerfung Galliens, also aller Gebiete westlich des Rheins. Obwohl in der Entscheidungsschlacht von Alesia im Jahre 51 v. Chr. die meisten gallischen Völker ihre Waffen strecken mussten, versuchten die Treverer in der Folgezeit noch mehrmals, im Bunde mit germanischen Stämmen, das römische Joch abzuschütteln. Doch scheiterten die Revolten der Jahre 29 v. Chr. und 21 n. Chr. ebenso wie ein letzter blutiger Aufstand in den Jahren 69/70 n. Chr., der sogenannte Bataveraufstand, bei dem das gesamte Trevererland in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nachdem zumindest ein Teil der Führungsschicht eine Bindung an Rom akzeptabel gefunden haben muss, richtete man sich nach der militärischen Niederlage auf die neuen Verhältnisse ein und öffnete sich im verstärkten Maße auch kulturell der Zivilisation des Siegers.


Die 400-jährige Herrschaft der Römer hat auch bei uns viele Spuren hinterlassen. Zu erwähnen sind:

  • eine Römerstraße, die einst die Römerstädte Trier und Köln verbunden hat. Diese bemerkenswerte, gerade N-S-Strecke über die Hocheifel ist später zum Pilgerweg der Matthias-Pilger geworden.
  • eine römische Wasserleitung, eine Tunnelleitung (Stollenleitung), tief in den Boden eingebaut, die von der Alfquelle bis nach Darscheid führte und den Dorfbrunnen mit Wasser versorgte.
  • eine römische “Villa”, die auf dem Jüddeberg gestanden hat. Die Anhöhe, nur durch das Alftal vom Ort getrennt, war eine mit Bedacht ausgesuchte Baustelle: Sonne von morgens bis abends, umflossen von Alf- und Sauerbach. Im Auftrag des Landesmuseums Trier legte der Techniker Badry 1937 ein Teilstück einer römischen Bodenheizung (Hypokaustum) frei. Im folgenden Bericht beschreibt er die Fundstelle:
    “Die Fundstelle liegt 550 m östlich Bahnhof Darscheid, etwa 150 m nördlich der Reichsstraße Daun-Ulmen am Südhange des ‚Judenberges‘ im Acker des Landwirtes Leuther.
    Zur Klarstellung des Befundes ließ ich die bereits vom Besitzer freigelegten Südecke des Baues mit Hypokaustenestrich erweitern. 2,70 / 2,82 m im Lichten (s. Bl. 1). Es handelt sich hier um einen Einzelraum, da keinerlei abgehende Mauern festgestellt wurden. Der Raum ist nordwest – südost orientiert und wurde von der nordöstlichen Seite her geheizt. In dieser Wand befindet sich ein 50 cm breiter Durchbruch (s. Bl. 1), welcher an der Innenseite stark zerstört ist. Die Umfassungswände, welche in Folge des steil ansteigenden Geländes unregelmäßig abgebrochen sind, bestehen in ihrer untersten Fundamentlage aus einer 12 – 15 cm starken Steinstickung, darauf die Aufmauerung in Lehmmörtel (ohne Kalkzusatz). Die Mauerbreiten sind verschieden. Die südwestliche Wand zeigt an der Innenseite einen 12 – 15 cm breiten Fundamentabsatz (Auflager des Fußboden), Mauerbreite im Aufgehenden 0,65 m. Im Rauminnern ist der Hypokaustenestrich, soweit er frei gelegt ist, gut erhalten (s. Grundriß Bl. 1). Er besteht aus einer 10 cm starken Kalkmörtelschicht (Kalk mit Grubenkies), darunter eine 10 – 12 cm starke Steinstickung aus Kalkstein und Grauwacke. Diese Stickung lagert auf dem gewachsenen Boden (s. Profil Bl. 2). Auf dem Hypokaustenestrich sind noch einige Tragpfeiler aus aufgeschichteten Ziegelplatten und Formpfeiler freigelegt worden, sowie ein Rest vom Fußbodenestrich. Die Fußbodenschicht setzt sich aus einer 8 cm starken Ziegelkleinschicht zusammen, welche von größeren Ziegelplatten getragen wird (s. Grundriß Bl. 1). Auf dem Hypokaustenestrich lagert eine 5 – 8 cm starke reine Aschenschicht, darauf bis in Höhe Mauerabbruch reiner Abbruchschutt (eingestürzter Fußbodenestrich). Funde sind keine zu verzeichnen. (s. 3. Blatt mit Zeichnungen).”
  • Bei Ausschachtungsarbeiten zum Neubau eines Wohnhauses im Jahre 1906 fand man in der heutigen Utzerather Straße einen Sandsteinkopf. Nach Angaben des Landesmuseums Trier handelt es sich hierbei um Teile eines Grabdenkmals eines höheren römischen Offiziers. Näheres ist nicht bekannt.
  • Des Weiteren wurden bei Feldarbeiten rund um Darscheid häufig römische Münzen gefunden.